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Bau von 2 Ukulelen, Teil 2: Der Hals

Der Bau des Halses macht mir immer am meisten Spaß, weil ich so gerne die runden Formen aus den eckigen Holzkanteln herausarbeite.

Da die Zwetschgenkantel, die ich zur Verfügung hatte, etwas drehwüchsig waren, habe ich sie in Streifen aufgeschnitten und so wieder zusammengeleimt, dass sich die Drehungen der beiden Teile gegenseitig neutralisieren. Damit das ganze etwas gefälliger aussieht, habe ich die Zwetschge mit Ahornstreifen gesperrt.

Durch das Sperren und wechselseitige Verleimen kann man die Neigung des Holzes sich bei Änderungen der Holzfeuchte zu verdrehen neutralisieren. Die Ukulelen sind mittlerweile fünf Jahre alt und es hat sich gezeigt, dass das tatsächlich auch funktioniert hat.

Da die Kopfplatte in einem Winkel von ca. 12° zum Hals stehen soll, wird ein Stück vom Kantel abgesägt. Die beiden Sägeflächen werden mit dem Hobel geglättet (leider kein Foto vorhanden), und das abgesägte Stück im Winkel wieder angeleimt.

Der Halsfuß wird aus mehreren Lagen des Halskantels zusammengeleimt. Hierbei muss man die einzelnen Lagen sehr präzise aufeinanderleimen, damit die Ahornstreifen exakt in der Flucht zum Hals liegen.

Beim Anziehen der Zwingen sollte man sehr darauf achten, dass sich die einzelnen Lagen nicht gegeneinander verschieben.

Der Halswinkel der Ukulelen sollte nachträglich vertellbar sein. Für Instrumente aus Mssenproduktion ist so eine Funktion sicherlich überflüssig. Ich hatte aber bisher gar keine Erfahrung mit Ukulelen und fürchtete, dass sich Hals und/oder Decke unter dem Saitenzug verziehen könnten, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Halswinkel und damit auf die Bespielbarkeit.

Bei dem hier verwendeten System ist der Hals von außen über eine Schraube im Halsfuß verstellbar. Zu diesem Zweck werden in Hals und Halsklotz je zwei Auflagepunkte aus Metall eingelassen. In die Gewindebuchse im Halsklotz greift dann die von außen erreichbare Schraube im Halsfuß.

In den Hals der Ukulele mit Stahlsaiten wird noch ein Stahlstab eingelassen, der die höheren Zugkräfte aufnehmen soll. Ohne den Stab würde der Hals sich unter dem Saitenzug im Laufe der Zeit immer weiter durchbiegen. Bei Nylonsaiten ist so ein Halsstab nicht nötig.

Die Spannung des Stabes kann über eine Mutter, die von der Kopfplatte her erreichbar ist, eingestellt werden.

Das aufgeleimte Kopfplattenfurnier dient hier als Vorlage um die Kopfplatte in Form zu feilen. Damit kein Ausriss entstehen kann verwende ich dabei immer ein Stück Opfermaterial als Unterstützung an der Rückseite des Werkstücks.

Ist die Kopfplatte in Form gebracht, können mit der Fräse die “Treppen” für die Zierstreifen am Rand gefräst werden.

Man kann hier nochmal den Unterschied in der Halskostruktion bei Stahl- und Nylonsaiten sehen.

Nimmt man die Abdeckplatte an der Kopfplatte des Stahlsaitenhalses ab, erreicht man die Mutter für die Einstellung des Halsstabes. Es ist eine gute Idee für die Einstellmutter weicheres Material als für den Halsstab zu verwenden. Sollte die Mutter jemals durchdrehen, weil man den Stab zu fest gespannt hat, geht auf jeden Fall die leicht austauschbare Mutter kaputt. Würde das Gewinde im Halsstab einen Schaden haben, wäre eine sehr umfangreiche Reparatur notwendig.

Ebenfalls gut erkennbar sind auf diesem Bild die Treppen für die Einlegestreifen.



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