Über mich Gitarrenbau Elektronik Holzwerken Reparaturen Blog

Einfach selber machen...

Bau von 2 Ukulelen, Teil 1: Decke und Boden

In diesem Artikel soll es um den Bau der Ukulelen gehen. Ich habe beide Instrumente gleichzeitig gebaut. Der Unterschied in der Konstruktion einer Ukulele mit Stahlsaiten im Gegensatz zur Standardbesaitung wird glaube ich sehr deutlich.

Begonnen habe ich - wie üblich - mit dem Fräsen der Boden- und Zargenteile auf das benötigte Maß. Die verwendete Vorrichtung ist im nebensstehenden Bild zu erkennen.

Böden und Decken werden aus je zwei spiegelsymmetrischen Teilen zusammengefügt. Um eine einwandfreie Leimfuge zu erhalten, muß die Leimfunge solange auf der Stoßlade mit dem Hobel bearbeitet werden, bis kein Spalt mehr vorhanden ist.

Zum Verleimen der Hälften werden die Platten in diese Vorrichung eingespannt. Als Leim verwende ich Titebond, einen amerikanischen Holzleim. Im Gegensatz zu den in Deutschland üblicherweise erhältlichen Weißleimen härtet Titebond fast glashart aus. Das ist für eine verlustarme Schallübertragung bei einem Musikinstrument sehr wichtig. Früher wurde oft Knochen- oder Fischleim für diesen Zweck verwendet. Auf Grund der viel einfacheren Verarbeitung verwende ich (und viele andere Gitarrenbauer) allerdings lieber Titebond.

Mit dem Handhobel habe ich die Platten dann auf ihre endgültige Stärke gebracht. 1,8 mm für Boden und Zargen, 2 mm für die Fichtenholzdecke. Die Stärke wird zwischdurch immer wieder mit der Messuhr kontrolliert. Zu dicke Stellen werden mit dem Bleistift markiert, um sie im nächsten Arbeitschritt gezielt bearbeiten zu können. Besonders die Fichtenholzdecke wird bei der geringen Materialstärke weich wie Pappe. Die später aufgebrachte Beleistung sorgt dann beim fertigen Instrument für die nötige Stabilität.

Die Leimfuge wird wegen ihrer geringen Fläche auf der Innenseite mit einem Fichtenholzstreifen verstärkt. Wichtig ist hier, dass die Holzfasern im Verstärkungsstreifen quer zur Leimfuge verlaufen, um die Stabilität zu erhöhen.

Anschließend werden die Balken aufgeleimt und mit dem Stemmeisen in Form gebracht.

Bevor die Balken der Decke aufgeleimt werden können, muss erst die Rosette um das Schalloch angebracht werden. Da die Stärke der Decke nur knapp 2mm beträgt, erschien es mir sinnvoll, am Schalloch eine Verstärkung anzubringen. Links auf dem Bild ist zu sehen, wie das ringförmige Holzplättchen auf der Innenseite der Decke verleimt wird.

Als nächstes wird dann der Graben zum Einlegen der Rosette hergestellt. Dazu verwende ich diesen selbstgebauten, einstellbaren Lochschneider zum Vorschneiden der Ränder. Da mit einer Messerklinge geschnitten wird, gibt es keinerlei Ausrisse, wie sie mit einem Fräser entstehen könnten. Anschließend wird das innere des Grabens mit der Fräsmaschine ausgefräst. Ich fräse dazu bis knapp an den Schitt heran (wie im Bild zu sehen), und nehme den letzten Rest dann mit dem Stemmeisen weg, um scharfe Kanten zu erhalten.

Als Schallochring bzw. Rosette verwende ich ein Reststück einer Zarge. Den ausgeschnittenen Ring versehe ich innen und außen mit je einem Zierstreifen und leime das ganze in den dafür vorgesehenen Graben. Es ist nicht einfach hier genau maßhaltig zu arbeiten. Der Ring muß nachher spaltfrei in den gefrästen Graben passen.

Besser wäre es gewesen, erst den Ring als ganzes in die Decke einzuleimen und dann zwei dünne Nuten für die Zierringe zu fräsen. Dann hätte man die Maßhaltigkeit besser kontrollieren können. (Das nächste Mal mache ich es so…)

Nachdem der Leim getrocknet ist. wird der überstehende Teil des Schalllochringes mit der Ziehklinge soweit abgetragen, bis er bündig mit der Oberfläche der Decke ist.

Jetzt können nach und nach die Balken für die Deckenbeleistung aufgeleimt werden. Die Balken sind leicht gekrümmt, so dass sich eine leicht gewölbte Oberfläche ergibt, nachdem sämtliche Balken aufgeleimt sind.

Auf dem letzten Bild dieses Beitrags ist der Unterschied in der Beleistung der beiden Ukulelen zu sehen. Die linke Decke ist für das Stahlsaiten-Modell. Die Beleistung ist mit den großen Kreuzbalken viel massiver ausgelegt, als die Balken für die Nylonsaiten-Ukulele, da die Zugkräfte von Stahlsaiten viel höher sind.

Das Layout der Balken ist angelehnt an die für Gitarren mit Stahl- bzw. Nylonsaiten üblichen Muster.



vorheriger Teil… nächster Teil…