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Gitarre No 8, Teil 5: Das Griffbrett

Das Griffbrett dieser Gitarre ist wegen der komplexen Inlays eine beondere Herausforderung. Bei der Herstellung war mir der Pantograph nach Matthias Wandel (woodgears.ca) eine große Hilfe.

Meinen Inkscape-Entwurf habe ich im Maßstab 3:1 ausgedruckt und auf eine Sperrholzplatte geklebt. Das ganze wurde dann auf der Bandsäge ausgesägt und noch ein Bisschen nachbearbeitet.

Nachdem das Material und die Vorlage fest verschraubt war, konnte es mit der Fräserei losgehen. Der Pantograph verkleinert im Maßstab 3:1. Als Fräser kam ein Spiral-Down-Fräser zum mit 1mm Durchmesser zum Einsatz. Die spezielle Schneidengeometrie ergibt eine besonders saubere Fräskante.

Die Qualtät der Fräsung überraschte mich, es war nur sehr wenig Nacharbeit mit etwas Schleifpapier notwendig.

Weils so schön war habe ich die Vertiefung im Griffbrett ebenfalls mit dem Sorchschnabel gefräst. Dazu habe ich mir die Außenkontur auf einem Reststück MDF mit Edding markiert und mit dem Dremel so genau es mir möglich war von Hand ausgefräst.

In der Nahaufnahme sieht man, dass die Fräsungen nicht perfekt gerade sind (Handarbeit eben). Das macht aber nicht allzu viel aus, weil der Panthograph die Fehler im Maßstab 3:1 verkleinert. Ich habe allerdings darauf geachtet, dass das Positiv-Modell genau in die Vertiefung passt.

Gefräst habe ich 2mm tief in einem Durchgang mit einem 1mm-Fräser, eigentlich viel zu viel bei diesem kleinen Durchmesser. Ich hatte Angst, dass die Wiederholgenauigkeit nicht hoch genug sein könnte, wenn ich den Dremel aus- und wieder einbaue, um die Frästiefe zu verstellen. Mir ist dann während des Fräsens auch prompt der Fräser abgebrochen. Zum Glück kann man den Punkt, an dem mit frischem Werkzeug weiter gefräst wurde, nicht erkennen. Die Wiederholgenauigkeit des Pantographen ist also viel besser als befürchtet.

Den “Innenraum” habe ich dann von Hand mit dem Dremel ausgefräst. Die Passung war erstaunlich gut. Ich musste vielleicht 5 min. nacharbeiten, danach passte das Inlay wie angegossen in seine Vertiefung. Der Rest war dann ein Kinderspiel: Ein wenig Paliander-Schleifstaub mit Titebond angerührt und das Inlay damit verklebt.

Nachdem das große Inlay eingelassen war, habe ich als nächstes die Bundschlitze gesägt. Ich habe mich dabei an der Markierung für den 12. Bund orientiert. Ich säge die Bundschlitze mit meinem Sägejig und bilde mir ein, dass ich damit auf 1/4mm genau sägen kann. Mittig zwischen die nun gesägten Bundschlitze wurden dann die verbleibenden Inlays angezeichnet.

Für die Dot-Inlays habe ich zunächst wieder ein 3:1 - Außen- und Innenmodell angefertigt. Zum Fräsen der Vertiefungen im Griffbrett, habe ich die Vorlage auf der Unterlage verschraubt. Das Griffbrett wurde auf eine Unterlage geklebt, die ich an einer mit der Unterlage verschraubten Leiste führen konnte. Damit habe ich erreicht, dass die Fräsungen exakt in einer Linie liegen. An der Schiene habe ich das Griffbrett dann mit Leimzwingen fixiert.

Zum Schluss mussten noch die Vertiefungen mit dem Dremel ausgefräst und der Radius geschliffen werden. Das habe ich von Hand mit meinem Radius-Scheifklotz und einigen Schweißperlen auf der Stirn erledigt. Eine gute Hilfe war das Haarlineal, mit dem ich regelmäßig kontrolliert habe, ob das Griffbrett noch schön plan ist.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Fräserei mit dem Storchschnabel sehr gut funktioniert hat. Man muss einiges an Jigs basteln und alles immer schön befestigen, damit sich während des Fräsens nichts verschieben kann. Die Inlays haben dann aber erstaunlich gut in die Fräsungen gepasst, ich musste nicht besonders viel nacharbeiten.

Für mich ist diese Methode ein guter Kompromiss aus Handarbeit (die 3:1-Vorlagen habe ich schließlich von Hand hergestellt) und der erforderlichen Präzision für komplexere Inlays (die Normalsterbliche nur mit maschineller Hilfe hinbekommen). Für mich persönlich ist die Herausforderung beim Gitarrenbau ja immer noch, so viel wie möglich von Hand herzustellen.



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